Werte

 

  1. Moral
  2. Fairplay
  3. Solidarität
  4. Respekt

Sport ist eine Aktivität, die die Gleichheit aller Menschen fördern kann und muss. „Die Kirche [….] betrachtet den Sport als ein Bildungsinstrument, wenn er hohe menschliche und geistige Ideale fördert und zur ganzheitlichen Schulung junger Menschen in Werten wie Loyalität, Ausdauer, Freundschaft, Solidarität und Frieden beiträgt“. [46] (Johannes Paul II, Ansprache an eine Delegation des Fußball-Clubs Real Madrid, 16.September 2002.) Der Sport ist ein Bereich unserer Gesellschaft, der die Begegnung zwischen allen Menschen fördert und sozioökonomische, rassische, kulturelle und religiöse Diskriminierung überwinden kann.
Auszug Kapitel 3.8


1. Moral

Auszug Kapitel 5.2

Da der Sport kostbare Werte für den Menschen mit sich bringt, sollte jeder, der den Wunsch hat, ihn auszuüben, auch die Möglichkeit dazu haben. Dies gilt insbesondere für arme Menschen oder benachteiligte Kinder, Personen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen, für Menschen ohne Heimat oder Flüchtlinge. In vielen Teilen der Welt sind
Mädchen und Frauen vom Recht auf Ausübung sportlicher Aktivitäten ausgeschlossen. Jeder kann durch die Möglichkeit zur Teilnahme am Sport eine Bereicherung erfahren. Wenn Spitzensportler zum Beispiel Menschen mit Behinderungen beim Sport zusehen, dann sollten sie sich daran erinnern, dass es wirklich eine Freude ist, am Sport und an Wettkämpfen gegen einen Gegner und sich selbst teilzunehmen. Einige Beispiele helfen, alle wieder auf das humanisierende Potenzial des Sports hin auszurichten. [72] (N. Watson & A. Parker (Herausgeber), Sports, Religion and Disability, New York 2015.)

Es gibt keinen christlichen Sport, wohl aber eine christliche Vision des Sports.

Auch wenn internationale oder nationale Sportverbände und Vereine mit eindeutig katholischem Charakter entstanden sind, wollte man damit nicht einen anderen “christlichen” Sport schaffen, der sich von der Entwicklung des übrigen Sports unterscheidet, sondern die Möglichkeit bieten,, Sport auf der Grundlage des christlichen  Verständnisses von Mensch und Gesellschaft zu erleben. Dieser Ansatz führte recht schnell zu einer Vision des Sports. In einem ihrer Dokumente über den Sport schrieb die Italienische Bischofskonferenz:


„Auch wenn es so etwas wie einen christlichen Sport nicht gibt, ist eine christliche Vision vom Sport völlig legitim, die dem Sport nicht nur von allen geteilte ethische Werte verleiht, sondern eine eigene innovative und kohärente Perspektive aufzeigt, in der Überzeugung, dass sie sowohl dem Sport als auch dem Einzelnen und der Gesellschaft dient“. [12] (Italienische Bischofskonferenz, Sport e Vita cristiana, Nr. 32.)

Auszug Kapitel 3.2

Darüber hinaus haben in der „Wegwerfkultur“, auf die Papst Franziskus häufig hinweist, langfristige Verpflichtungen auf uns eine eher abschreckende Wirkung. Der Sport lehrt uns jedoch, dass es sich lohnt, sich langfristigen Herausforderungen zu stellen. Es lohnt sich, zu trainieren und sich ständig zu bemühen, besser zu werden, denn höchste Güter können nur erreicht werden, wenn die Menschen nach ihnen streben, ohne allen Ungewissheiten und Herausforderungen aus dem Weg zu gehen. Darüber hinaus trägt es dazu bei, wenn man Schwierigkeiten wie Verletzungen überwindet und der Versuchung widersteht, zu betrügen, den eigenen Charakter durch Ausdauer und Selbstbeherrschung zu stärken.

Das Motto des Internationalen Olympischen Komitees, „citius, altius, fortius“ (schneller, höher, stärker) [31] erinnert an dieses Ideal der Ausdauer. In gewisser Hinsicht ähnelt das christliche Leben eher einem Marathon als einem Kurzstreckenlauf, bei dem es viele, zum Teil nur sehr schwer zu schaffende Etappen gibt (Textpassagen aus 3.2. Freiheit, Regeln, Kreativität, Zusammenarbeit).

Warum laufen so viele Menschen Marathon? In gewisser Weise findet der Sportler wohl Gefallen an der Überwindung dieser Herausforderung. Sich Schritt für Schritt, von Kilometer zu Kilometer zu verbessern weckt ein Gefühl der Zufriedenheit und steigert die Freude am Wettbewerb.

2. Fairplay

Auszug Kapitel 3.2

In den letzten Jahrzehnten ist das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Fairplay im Sport, z.B. dass ein Spiel „sauber“ sei, gewachsen. Athleten  halten sich an das Fairplay nicht nur, wenn sie die formellen Regeln  befolgen, sondern auch, wenn sie Gerechtigkeit gegenüber ihren Gegnern wahren, damit alle Wettbewerbsteilnehmer ungehindert am Spiel teilnehmen können. Es ist eine Sache, die Spielregeln einzuhalten, um nicht von einem Schiedsrichter bestraft oder wegen eines Regelverstoßes disqualifiziert zu werden, und eine andere, vorsichtig und respektvoll gegenüber dem Gegner und dessen Freiheit zu sein, unabhängig von irgendeiner reglementarischen Auswirkung. Dieses Vorgehen bedeutet auch, keine heimlichen Strategien wie Doping zu verwenden, um sich gegenüber dem Gegner unlautere Vorteile zu verschaffen. Sportliche Aktivität „muss eine tatsächliche Möglichkeit sein, die menschlichen und christlichen Tugenden der Solidarität, Loyalität, des korrekten Verhaltens und der Achtung seiner Mitmenschen zu praktizieren, derjenigen, die als Mitstreiter und nicht bloß als Gegner oder Rivalen gesehen werden sollen.“ [33] Auf diese Weise kann der Sport höhere Ziele setzen, die über den Sieg hinausgehen und zur persönlichen Entfaltung des Menschen innerhalb einer Gemeinschaft von Teamkollegen und Mitstreitern beitragen. Fairplay ermöglicht es dem Sport, zu einem Mittel der Erziehung und Bildung für die gesamte Gesellschaft zu werden, da er Werte und Tugenden wie Ausdauer, Gerechtigkeit und gute Manieren vermittelt, um nur einige zu nennen, auf die Papst Benedikt XVI. hinwies:

„Ihnen, meine lieben Sportlerinnen und Sportlern, kommt eine nicht unbedeutende Rolle in der Gesellschaft zu, wenn Sie diesen Haltungen und Überzeugungen ein Gesicht verleihen und sie über Ihre sportlichen Aktivitäten hinaus im familiären, sozialen, kulturellen und religiösen Engagement authentisch verkörpern. Dies kann besonders für die jungen Menschen ein wertvoller Beitrag sein angesichts der gesellschaftlichen Veränderungen, des zunehmenden Verlusts an Werten und einer wachsenden Orientierungslosigkeit.“ [34] (Benedikt XVI., Ansprache an die Österreichische Alpine Skinationalmannschaft, 6. Oktober 2007.)

3. Solidarität

Auszug Kapitel 3.8

Alle Menschen sind in ihrer Würde gleich, so wie sie nach dem Bild und Abbild Gottes geschaffen sind. Wir sind alle Brüder und Schwestern, die vom gleichen Schöpfer stammen. Unsere Welt sieht sich jedoch nach wie vor mit großen Ungleichheiten konfrontiert, und es ist Aufgabe der Christen, darauf hinzuweisen. Der Sport kann versuchen, die Gleichheit zu fördern, denn „ohne Chancengleichheit finden die verschiedenen Formen von Aggression und Krieg einen fruchtbaren Boden, der früher oder später die Explosion verursacht“.[47] Es gibt viele Beispiele dafür, wie der Sport den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern und Gleichheit zwischen den Menschen schaffen kann. Viele Breitensportarten führen Kampagnen gegen den Rassismus und setzen sich für Frieden, Solidarität und Inklusion ein. „Sport kann uns im Geist der Gemeinschaft unter Völkern und Kulturen zusammenführen. Der Sport ist in der Tat ein Zeichen dafür, dass der Friede möglich ist.“[48]

Auszug Kapitel 3.9

Unter Solidarität in einer Sportmannschaft versteht man die Einheit, die zwischen den Mannschaftskollegen entsteht, die gemeinsam für das gleiche Ziel kämpfen. Ein solches Erlebnis vermittelt allen Teilnehmern das Gefühl, beachtet und persönlich wertgeschätzt zu werden. Solidarität im christlichen Sinne geht jedoch über die Mitglieder des eigenen Teams hinaus. Sie kann auch den Gegner auf dem Feld mit einschließen, der nicht mehr ohne fremde Hilfe aufstehen kann. Hier sind Unterstützung und Solidarität erforderlich; man fragt sich nicht mehr, ob die Niederlage des anderen seine eigene Schuld oder das Ergebnis einer Verkettung unglücklicher Umstände ist.

Papst Franziskus rief die Athleten klar auf, mit den anderen und mit Gott ins Spiel zu gehen, ihr Bestes zu geben, ihr Leben für das zu geben, was wirklich wertvoll und für die Ewigkeit ist.

„Stellt eure Talente in den Dienst der Begegnung zwischen Menschen, der Freundschaft und der Inklusion“. [51] (Papst Franziskus, Ansprache an den Italienischen Tennisbund, 8. Mai 2015.)

Sport muss immer mit Solidarität einhergehen, denn der Sport ist aufgerufen, die höchsten Werte einer Gesellschaft, insbesondere die Förderung der Einheit der Völker, Rassen, Religionen und Kulturen deutlich zu machen und so dazu beizutragen, die vielen Spaltungen, unter denen unsere Welt heute noch leidet, zu überwinden. [53]. (Papst Franziskus, Ansprache an die Mitglieder des Europäischen Olympischen Komitees, 23. November 2013.)

4. Respekt

Auszug Kapitel 3.7

Die Kirche hat mit Thomas von Aquin gelehrt, dass Mut der Mittelweg zwischen Feigheit und Leichtsinn ist. Und die Kirche hat bekräftigt, dass ein mutiger Akt auch immer etwas mit Moral zu tun hat. Das liegt daran, dass man, um mutig zu sein, das Richtige tun muss, das Gute, anstatt zu einer Notlösung zu greifen oder einen leichteren Weg zu gehen. Im Sport hat dies viel mit Fairplay und dem Geist des Spiels zu tun. Dies bedeutet, mit Respekt vor dem Gegner und unter Wahrung der Tradition des Sports, seiner Spielregeln und Vorschriften zu spielen, auch wenn wir gerade nicht kontrolliert oder beobachtet werden. Ein Spieler zeichnet sich dann durch Sportlichkeit aus, wenn er über die spezifischen Spielregeln hinaus handelt und seinen Gegner stets achtet.

Auszug Kapitel 4.1

Die aktuellen  Entwicklungen im Sport müssen danach beurteilt werden, inwieweit die Würde des Menschen anerkannt, der Andere geachtet und alle Geschöpfe und die Umwelt respektiert werden. Darüber hinaus erkennt die Kirche wie wichtig es ist, mit Freude an sportlichen Aktivitäten teilzunehmen und ein faires Miteinander der Menschen zu ermöglichen. Wenn die Regeln des Sports auf internationaler Ebene festgelegt werden, müssen Athleten aus verschiedenen Kulturen, Nationen und Religionen in den Genuss der gemeinsamen Erfahrung eines fairen und fröhlichen Wettbewerbs kommen können, der zur Förderung der Einheit der Menschheitsfamilie beitragen kann. (Die Förderung der menschlichen Werte im Sport)

Auszug Kapitel 4.3

Fans und Zuschauer Bei sportlichen Aktivitäten und Wettkämpfen jubeln die Fans aus einem Munde. Dieses gemeinsame Gefühl, das alle Generationen, Geschlechter, Rassen und Religionen teilen, ist eine wunderbare Quelle der Freude und Schönheit. Fans sind eine  eingeschworene Gemeinschaft, egal ob ihre Mannschaft gewinnt oder verliert. Sie unterstützen ihre Mannschaft und respektieren sowohl die gegnerischen Spieler und Fans als auch die Schiedsrichter im gegenseitigen Fairplay. Es gibt Momente, Veranstaltungen und Verhaltensweisen, die uns die Freude, Kraft und Bedeutung eines harmonischen und ausgewogenen Sports bewusst machen. Die Rolle der Öffentlichkeit im Sport kann jedoch auch eine andere sein. In einigen Fällen beleidigen die Zuschauer gegnerische Spieler, ihre Fans und die Schiedsrichter. Dieses Verhalten kann in Gewalt ausarten, sowohl in verbale (mit hasserfüllten Sprechgesängen) als auch in körperliche. Die Zusammenstöße zwischen den Fans verletzen das Fairplay, das bei jeder Sportveranstaltung herrschen sollte. Eine übermäßige Identifikation mit einem Athleten oder einer Mannschaft kann die Spannung zwischen Gruppen verschiedener Kulturen, Nationalitäten oder Religionen weiter erhöhen. Manchmal wird der Sport auch dazu benutzt, um zum Rassismus oder zu extremistischen Ideologien aufzuhetzen. Zuschauer, die keinen Respekt vor Athleten haben, greifen sie manchmal körperlich an oder beleidigen und verunglimpfen sie immer wieder. Bei den Basissportarten zeigen in manchen Fällen selbst die eigenen Fans Respektlosigkeit gegenüber den Athleten. Mannschaften, Vereine und Sportverbände, sowohl in der Schule als auch im Profi- und Spitzensport, müssen dafür sorgen, dass der Zuschauer die Würde aller Personen respektiert, die an einer Sportveranstaltung als Aktive oder als Zuschauer teilnehmen.