Impulse

„Sein Bestes geben“ von Erhard Bechthold

„Wir haben unser Bestes gegeben; mit dem Unentschieden sind wir aber nicht zufrieden.“ Manchmal hört man das von einem Trainer nach einem Spiel. Und tatsächlich macht es den Reiz des Spielens gerade aus, dass es auch ein Ringen um den Sieg gibt. Und dann braucht es auch einmal eine Entscheidung. Das gilt auch für das Leben insgesamt. Man kann nicht nur „unentschieden“ leben.

„Sein Bestes geben“ – unter diesem Titel hat Papst Franziskus ein Dokument veröffentlicht, in dem es um den Sport als wichtigen Bestandteil unseres Lebens geht. Wenn ein Mensch sein Bestes gibt, erfährt er Zufriedenheit und Freude an der persönlichen Leistung. Dass man dann auch gewinnen will und alles dafür tut, das gehört dazu. Allerdings kann es nicht sein, dass dies um jeden Preis geschieht. Sport basiert auf Werten der Hingabe, der Aufopferung und des Gedankens, eigene Grenzen durch hohen Einsatz zu überwinden. Es gilt gleichzeitig auch, mit Niederlagen umgehen zu lernen, ohne sich davon niederschlagen zu lassen. Gerade im Gewinnen wollen und im Verlieren können zeigt sich, welche Haltung wir haben. Es kann auch sein, dass wir tatsächlich unser Bestes gegeben haben und doch nicht den Erfolg hatten, den wir uns erhofften. Und dann ist es auch wichtig anzuerkennen, dass der andere besser war. Es wäre nicht richtig, sich auch gleich entmutigen zu lassen. Die Freude am Spiel hängt nicht nur am Gewinnen.

Bei all dem ist es nötig, dass wir uns Mühe geben und uns einsetzen. Das braucht auch einen langen Atem. Dies gilt für unser Leben insgesamt, besonders auch für das Leben als Christ. In gewisser Hinsicht ähnelt unser Leben eher einem Marathon als einem Kurzstreckenlauf, bei dem es viele, zum Teil nur sehr schwer zu schaffende Etappen gibt. Es lohnt sich, zu trainieren und sich ständig zu bemühen, besser zu werden, denn höchste Güter können wir nur erreichen, wenn wir nach ihnen streben, ohne allen Ungewissheiten und Herausforderungen aus dem Weg zu gehen. Lernen und Leistungssteigerung im Sport bringen auch stets die Erfahrung von Niederlage und Frustration und Herausforderungen mit sich. Bei all dem geht es letztlich immer um den Menschen. Denn wichtiger ist der Mensch und das, was wirklich wertvoll ist.

Sein Bestes geben – das können wir mit Eifer und in aller Gelassenheit. Denn Gott hat uns schon längst sein Bestes gegeben und sich für uns entschieden.

 

Kein Wettkampf ohne Training

Vieles das wir in unserem Alltag tun, ob privat, geschäftlich oder im Verein, scheint oftmals völlig umsonst, gerade wenn wir uns in etwas investiert haben, bei dem vorgeblich nichts bei rausgekommen ist. Wir ärgern uns dann vielleicht, dass wir mit dieser Sache so viel Zeit verschwendet haben. Aber ist das wirklich so?

Sicherlich gibt es unzählige Stunden die wir sinnlos zubringen können, doch gibt es auch einfach viele Dinge, die erst zustande gekommen sind, nachdem wir zuvor andere Dinge durchlaufen haben. Wie auch im Sport das Ziel auf das wir zulaufen ein hartes Training braucht, so auch das Leben. Wir lernen erst in der jeweiligen Situation, ob es uns oder jemand anderen etwas gebracht hat oder nicht.

Wichtig ist, wie unsere innere Einstellung ist und wie positiv wir mit einer Erfahrung umgehen. Das 90/10-Prinzip des Stephen Covey besagt, dass das Leben zu 10% aus dem besteht was uns passiert und zu 90% aus dem was wir daraus machen. Darum sollten wir auch aus den scheinbar verloren Investitionen unseres Lebens das Beste rausholen. „Prüft alles, behaltet das Gute“, schrieb auch schon der Apostel Paulus im Neuen Testament an die Thessalonicher. (1 Thess 5,21)

In der Schule und in unserer Ausbildung haben wir eine Menge beigebracht bekommen, aber auch wieder vieles vergessen. Doch wer kann schon sagen, ob nicht die eine oder andere Sache zu der nächsten geführt hat? Zum Leben gehört das Lernen dazu…egal in welchen Situationen oder Beziehungen. Sachkenntnis muss erst gewonnen und was wir nicht wissen angeeignet werden. Darum dürfen wir motiviert sein, denn wir haben die Möglichkeit unsere Fähigkeiten immer wieder zu trainieren und besser zu werden. Täglicher Lerngewinn bedeutet persönliches Wachstum und Entwicklung, welches wiederum unseren Charakter schult und uns stärkt. Wir werden gut in dem was wir tun, ob auf der Arbeit oder im Sport, am liebsten aber in Beziehungen, denn dann ist der ganze Mensch darin gesegnet.

Papst Franziskus ermutig uns in seinem Schreiben zu dem Vatikanischen Sportdokument:

„Im Sport wie im Leben vermögen wir als gemeinschaftliches Team Großartiges zu vollbringen!“

Das christliche Bild vom Menschen

„Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?“ (Psalm 8,7)

Ausgangspunkt ist der leibhaftige Mensch in unserer Umgebung. Indem er über sich selbst nachdenkt, begreift er, dass er sich selbst nicht geschaffen hat. Er ist sich selbst geschenkt worden. Darum kann er auch nicht beliebig über sich verfügen; zunächst muss er sich selbst annehmen und ja sagen. Dieser Mensch lebt nicht einfach dahin, sondern hat ein Ziel, dass ihm gesetzt wurde. Indem er über diese Zielsetzung seines Lebens nachdenkt, erfährt er eine innere Ausrichtung. Um auf diesem Weg zu bleiben, setzt er sich selbst Zwischenziele, die er zu erreichen sucht.

Das Ziel, dass er sich selbst nicht gesetzt hat, sondern das ihm gegeben wurde, ist für den Christen Gott. Sein Leben spielt sich nicht nur zwischen Geburt und Tod ab; es geht auch über den Tod hinaus. Zum christlichen Leben gehört der Glaube an ein Weiterleben nach dem Tod, das Wissen um eine ewige Bestimmung. Dieses Leben nach dem Tode ist eine Erfüllung des jetzigen Lebens. Der Mensch, der in diesem Glauben lebt, möchte zu Gott in eine Beziehung treten; er möchte mit ihm in ständiger Verbindung stehen. Darum ist er bereit und willens; ihm einen Platz in seinem eigenen Leben zuzuerkennen.

Da Gott für den Menschen nie greifbar ist, da die Konturen Gott es, seine Vorstellung und sein Wollen oft von den Menschen nicht erkannt wurde, hat Gott sich in Jesus Christus als Menschen dargestellt. Gott ist in ihm gegenwärtig, weil er Gott selbst ist. Jesus Christus hat uns gezeigt, wer Gott ist und welche Liebe er für die Menschen hat. Als Mittler zwischen Gott und dem Menschen ist es der Glaube an Jesus, der uns diese Verbindung schenkt, sodass wir mit dem himmlischen Vater eine Beziehung eingehen können. Er gibt uns Erkenntnis und Orientierung in unserem Leben.

(DJK Werkbuch)

Begegnung – Bewegung – Werte leben

„Meine Brüder und Schwestern, haltet den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus, den Herrn der Herrlichkeit, frei von jedem Ansehen der Person!“ (Jakobus 2,1)

Jesus hat jeden Menschen angenommen wie er ist und nicht auf sein Äußeres geschaut. Darum möchte Jakobus uns mit diesen Versen dazu ermutigen, keinen Unterscheid zu machen. Er sagt weiter: „Wenn in eure Versammlung ein Mann mit goldenen Ringen und prächtiger Kleidung kommt und zugleich kommt ein Armer in schmutziger Kleidung und ihr blickt auf den Mann in der prächtigen Kleidung und sagt: Setz du dich hier auf den guten Platz und zu dem Armen sagt ihr: Du stell dich oder setz dich dort zu meinen Füßen – macht ihr dann nicht untereinander Unterschiede und seid Richter mit bösen Gedanken? Hört, meine geliebten Brüder und Schwestern! Hat nicht Gott die Armen in der Welt zu Reichen im Glauben und Erben des Reiches erwählt, das er denen verheißen hat, die ihn lieben?“

So sind auch wir eingeladen, jeden Menschen so zu nehmen, wir er ist. Allen soll die Teilhabe am Sport ermöglicht werden, gerade auch die körperlich beeinträchtigten Menschen zu intergrieren und ihnen Mut zu machen, sich frei entfalten zu können und ihnen helfen einen Platz in unseren Verein anzubieten, machen unsere DJK-Werte aus.

Wir haben unseren DJK-Ethikpreis im Bistum Trier mit dem Titel „Der Mensch Im SPORT“ bezeichnet. So ist es nun auch unsere Aufgabe, den Sport IM Menschen zu fördern und weiter zu entwickeln, denn wir sehen nur die äußere Gestalt, nicht aber die inneren Qualitäten eines Menschen. In der Begegnung lernen wir gegenseitiges Vertrauen, welches in unseren DJK-Vereinen eine wichtige Rolle spielt. Freundliche Annahme und Respekt wird unser Herz in Bewegung bringen und unser Ziel ist die Wertschätzung meines Nächsten. Das ist einer der Leistungsansprüche unserer DJK-Gemeinschaft . So wie Gott uns liebt, wollen auch wir in der Nächstenliebe wachsen und herzliche Ermutiger sein.

(DJK-Diözesanverband Trier)

Ankommen – zur Ruhe kommen – weiterkommen

„Sei still vor dem HERRN und harre auf ihn!.“ (Psalm 37,7)

In einem Sprichwort heißt es: „Die Seele geht zu Fuß“ und gerade in unserer hektischen Zeit im ständigen Lärm und pausenloser Unruhe, ist Einkehr kostbar, wenn nicht sogar lebensnotwendig geworden. Die Seele benötigt genügend Zeit der Stille und des Rückzugs in unsere Innenwelt. Zeit, um ganz bewusst mit uns selbst und mit Gott in Kontakt zu treten, um wieder neue Kraft zu schöpfen. Eine Präventionsmaßnahme für Geist, Seele und Körper. Wir brauchen Phasen zum Erholen.

Im Modell der Superkompensation erkennt man dieses Prinzip im Rahmen des sportlichen Trainings anhand des Anpassungsprozesses. Die Funktionsweise beschreibt, dass der Körper nach einer Trainingsbelastung nicht nur die Bereitschaft zur Erbringung des gleichen Leistungsniveaus wiederherstellt, sondern im Verlauf der Erholung die Leistungsfähigkeit über das ürsprüngliches Niveau hinaus steigert und über einen bestimmten Zeitraum auf diesem Level hält. Es ist also nicht das Training allein, welches uns leistungsfähiger macht, sondern die Pause danach! Somit sind sich Körper, Geist und Seele einig…wir brauchen regelmäßig ausdauernde Entspannung.

In der Bibel wird immer wieder erwähnt, wie wichtig eine stille Zeit der Besinnung auf Gott und auf seine Güte fürs tägliche Leben ist. Bitte Gott dir Nahe zu sein und erwarte in der Stille neue Kraft von Ihm.

Halte inne, entschleunige die Zeit und lausche deiner inneren Stimme. Nimm deine Gefühle und Bedürfnisse ganz bewusst wahr. In der Ruhe liegt die Kraft. Bündele deine inneren Kräfte. Richte dich neu aus und säe deinen Samen. Was willst du der Welt schenken? Wie kannst du dich einbringen mit deinen einzigartigen Fähigkeiten? Nimm dir Zeit für die kleinen wundervollen Augenblicke des Lebens, die dir täglich geschenkt werden. Geh bewusst in die Stille und zieh dich von den Ablenkungen der äußeren Welt zurück. Bringe deine Gedanken zur Ruhe und geh in dein Herz. In der Stille deiner Gedanken findest du Ruhe, Frieden und Wohlbefinden.

 

 

Sein Bestes geben, ohne perfekt zu sein!

Nicht das Perfekte, sondern das Beste geben…wie ist das gemeint?! In der Ansprache von Papst Franziskus an die Mitglieder des italienischen Sportzentrums anlässlich ihres 70. Gründungsjahres finden wir eine bedeutsame Botschaft aus dem vatikanischen Sportdokument „Sein Bestes geben“:

„Es ist wichtig, dass der Sport ein Spiel bleibt! Nur dann, wenn er ein Spiel bleibt, tut er dem Körper und dem Geist gut. Und gerade weil ihr Sportler seid, fordere ich euch dazu auf, nicht nur zu spielen, wie ihr ja bereits tut, sondern da ist noch etwas: Bringt euch ins Spiel im Leben wie im Sport. Bringt euch ins Spiel auf der Suche nach dem Guten, in der Kirche und in der Gesellschaft, furchtlos, mutig und voller Begeisterung. Bringt euch mit den anderen und bei Gott ins Spiel. Sich nicht mit einem mittelmäßigen „Unentschieden“ zufrieden zu geben, das Beste geben, indem man sich im Leben für das einsetzt, was einen wahren Wert besitzt und das für immer ist. Im Sportverein lernt man, Menschen anzunehmen. Man heißt Sportler*innen willkommen, die dem Verein beitreten wollen, und man akzeptiert sich gegenseitig, ganz einfach und herzlich“.

Gott hat uns sein Bestes gegeben. In der Schöpfung sehen wir seine ganze Vielfalt, die so detailreich und einzigartig ist. Er hat uns Menschen in seinem Bilde geschaffen und macht sich in uns sichtbar. Er schenkte uns seinen Sohn Jesus Christus, durch den wir Frieden haben und der uns heiligt. Das Beste zu geben ist eine Herzenseinstellung. Was nach außen sichtbar wird, kommt von innen. Es geht nicht um Perfektionismus oder Überforderung, sondern sein Bestes im Gesamten in seinen Möglichkeiten zu geben. Gott zu ehren mit dem was er uns an Talenten und Mitteln gegeben hat, was uns wiederum zu unserer inneren Stärke und Freude führt. Das Miteinander im Sport bringt den Menschen ins Spiel, so dass jedem die Teilnahme am Sport ermöglicht werden kann. Teilhabe ist das Wort, das Inklusion hier am besten erklärt.

Im Leben und im Sport sein Bestes zu geben fördert die Möglichkeit der Persönlichkeitsentwicklung bei Jung und Alt. So kann der Sport als pädagogische Erfahrung und Weg der Bildung und Erziehung angewandt werden. Dem engagierten Einsatz ehrenamtlicher Trainer und Funktionäre ist es zu verdanken, dass es so viele gute Sportvereine gibt. Was einst durch Priester und Ordensfrauen angefangen hat, wird heute weiter bewahrt und ausgelebt. Die Stärkung von Körper, Geist und Seele zum ganzheitlichen Menschen wird verbessert und die Sporttreibenden erfahren sich durch die Gemeinschaft untereinander wertgeschätzt und vervollkommnen sich zum Besten.