Prävention

 

  1. Kinder- und Jugendschutz
  2. Doping
  3. Gewalt
  4. Gesundheit

Sport ist eine Untergruppe des Spiels und das Spielen ist die Grundlage des Sports auf allen Ebenen. Es ist besonders wichtig, dass der Sport für junge Menschen im Bildungs- und Erziehungsbereich ein Spiel bleibt. In seinen Überlegungen darüber, welchen Weg die Bildung heute einschlagen sollte, sagte Papst Franziskus: „Darüber hinaus muss man das für die Person Konstitutive suchen, die grundlegende Gesundheit, die Spielfähigkeit, die kreative Fähigkeit des Spiels. Das Buch der Weisheit sagt, dass Gott spielte, die Weisheit Gottes spielte. Das Spiel  wiederentdecken als erzieherischen Weg, als erzieherischen Ausdruck. Dann ist Erziehung nicht mehr nur Information, sie ist Kreativität im Spiel. Diese spielerische Dimension, die uns wachsen lässt in der Kreativität und in der Arbeit zugleich“. [81] (Papst Franziskus, Ansprache zum Abschluss des 4. Weltkongresses der Scholas Ocurrentes, 5. Februar 2015.) Der Sport sollte unter größtmöglicher Achtung vor dem Menschen gefördert und ausgeübt werden und auf sein ganzheitliches Wachstum ausgerichtet sein. Der Athlet darf nicht auf ein bloßes Instrument zur Erzielung sportlicher Ergebnisse reduziert werden, die heute allzu sehr mit wirtschaftlichen oder politischen Zwecken verbunden sind.
Auszug Kapitel 5.5


1. Kinder- und Jugendschutz

Auszug Kapitel 4.1

Die allgemeinen Rechte auf ein Leben in Würde und Freiheit sollten im Sport geschützt werden. Sie müssen vor allem den Armen und Schwachen, insbesondere den Kindern, die das Recht auf Schutz ihrer körperlichen Unversehrtheit haben, garantiert werden. Der Missbrauch von Kindern, ob körperlich, sexuell oder emotional, durch Trainer,  Betreuer oder andere Erwachsene, ist ein Affront gegen junge Menschen, die nach dem Bilde Gottes geschaffen wurden, und daher ein direkter Affront gegen Gott. Einrichtungen, die Sportprogramme für junge Menschen finanzieren, auch solche auf hohem Niveau, sollten mit Hilfe von Experten Leitlinien entwickeln, um die Sicherheit von Kindern zu gewährleisten.

“Es wichtig, dass der Sport ein Spiel bleibt! Nur dann, wenn er ein Spiel bleibt, tut er dem Körper und dem Geist gut.“ [80] (Papst Franziskus, Ansprache an die Mitglieder des italienischen Sportzentrums (CSI) anlässlich des 70. Gründungsjahres, 7. Juni 2014.)

2. Doping

Auszug Kapitel 4.3

Doping schadet dem grundlegenden Verständnis vom Sport. Leider wird es heute sowohl von einzelnen Athleten, Teams als auch von Staaten praktiziert. Doping führt zu einer Reihe komplizierter moralischer Probleme, weil es nicht den Werten von Gesundheit und Fairplay entspricht. Es ist ein sehr anschauliches Beispiel dafür, wie die Mentalität des „Sieges um jeden Preis“ den Sport verdorben und damit gegen seine Grundregeln verstoßen hat. Dabei wurde die „Struktur des Spiels“ zerstört und die inneren Werte des Sports, die von der Akzeptanz der Regeln abhängen, gingen verloren. In diesen Fällen zählt die Macht derjenigen,  die versuchen, ihre Leistung mit allen möglichen und vorstellbaren Mitteln zu verbessern, mehr als die Fähigkeiten oder das Training des Athleten. Der Körper von Sportlern wird zu einem Objekt degradiert, das der Wirksamkeit der Medizin unterworfen ist. In einigen Sportarten, die mithilfe mechanischer Mittel (Radsport, Motorradfahren, Formel 1)
betrieben werden, wird das Fairplay durch Betrug und mechanisches Doping in eine Schieflage gebracht. Diese Betrügereien können vom einzelnen Athleten, aber auch von einer größeren Gruppe mit Hilfe von Mechanikern in die Praxis umgesetzt und von Finanziers eingefordert oder sogar in großem Umfang verübt werden.

Zur Bekämpfung von Doping, sei es körperlicher oder mechanischer Natur, und zur Unterstützung des Fairplay im Sport reicht es nicht aus, an die Moral der Sportler zu appellieren. Das Problem des Dopings kann nicht allein dem einzelnen Sportler zugeschrieben werden, auch wenn er dafür verantwortlich ist, denn es ist komplexerer Natur. Sportorganisationen müssen klare Regeln und Rahmenbedingungen schaffen, um die Sportler in ihrer Verantwortung zu unterstützen und zu motivieren, nicht der Versuchung des Dopings zu erliegen. In der globalisierten Welt des Sports sind konkrete und koordinierte internationale Anstrengungen erforderlich. Andere Akteure mit maßgeblichem Einfluss auf den Sport, wie Medien, Finanzen und Politik, sollten einbezogen werden. Auch die Zuschauer müssen bedenken, dass ihre kontinuierlichen Erwartungen an die Leistungssteigerung und der Wunsch nach spektakulären Sportereignissen die Sportler dazu veranlassen, auf physisches oder mechanisches Doping zurückzugreifen.

3. Gewalt

Auszug Kapitel 3.2

Der Sport basiert auf folgenden Voraussetzungen: der Zusammenarbeit und der Akzeptanz der Regeln, auf die er gründet. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Zusammenarbeit unter den Teilnehmern, um eine Sportveranstaltung zu realisieren. So geht dem Wettbewerb eine Zusammenarbeit voraus, die gleichzeitig auch seine Grundlage bildet. In diesem Sinne ist Sport das Gegenteil von Krieg, der ausgelöst wird, wenn die Menschen glauben, dass eine Zusammenarbeit nicht mehr möglich ist, und man sich über grundlegende Regeln nicht einig ist. Im Sport ist der Gegner ein Teilnehmer an einem von Regeln bestimmten Wettbewerb und kein Feind, der vernichtet werden soll. So ist es die Präsenz eines Gegners, die das Beste aus einem Athleten herausholt, und daher kann dieses Erlebnis sehr ansprechend und reizvoll sein. Der Begriff Kompetition bezieht sich genau darauf, da er sich von den beiden lateinischen Wörtern com – mit und petere – sich bemühen bzw. suchen ableitet. Die Teilnehmer eines Wettstreits, die Mitstreiter „streben gemeinsam danach“, ihr Bestes zu geben. Die vielen Beispiele von Athleten, die sich die Hände schütteln und sich umarmen oder nach einem harten Wettkampf sogar Kontakte knüpfen und gemeinsam Essen gehen, haben uns viel darüber gelehrt.

Auszug Kapitel 3.6

Wenn ein Sport gefördert wird, bei dem der menschliche Körper auf ein reines Objekt reduziert oder der Mensch als Ware gesehen wird, läuft man Gefahr, dem Menschen und der gesamten Gemeinschaft großen Schaden zuzufügen.

Auszug Kapitel 4.2

Darüber hinaus muss bei sportlichen Veranstaltungen unter Beteiligung von Tieren darauf geachtet werden, dass sie moralisch angemessen behandelt und nicht als bloße Gegenstände betrachtet werden. Die Kirche betont die Verantwortung jedes Menschen in der Welt des Sports und appelliert an das Gewissen eines jeden, einen menschlichen und gerechten Sport so weit wie möglich zu fördern.

Auszug Kapitel 4.3

Zuschauer, die keinen Respekt vor Athleten haben, greifen sie manchmal körperlich an oder beleidigen und verunglimpfen sie immer wieder. Bei den Basissportarten zeigen in manchen Fällen selbst die eigenen Fans Respektlosigkeit gegenüber den Athleten. Mannschaften, Vereine und Sportverbände, sowohl in der Schule als auch im Profi- und Spitzensport, müssen dafür sorgen, dass der Zuschauer die Würde aller Personen respektiert, die an einer Sportveranstaltung als Aktive oder als Zuschauer teilnehmen.

4. Gesundheit

Auszug Kapitel 4.3

Eltern, Trainer und Sportvereine sind oft in diesen Prozess der „Automatisierung“ der Athleten eingebunden, weil sie daran interessiert sind, den Erfolg zu sichern und die Hoffnungen auf Medaillen, Rekorde, Stipendien, Sponsoringverträge und Vermögen zu erfüllen. Derartige Auswüchse sind bei hochrangigen Jugendsportwettbewerben zu finden. Immer häufiger stehen junge Sportler in der Verantwortung von Eltern, Trainern und Managern, die nur an der einseitigen Spezialisierung ihres Talents interessiert sind. Da der Körper eines jungen Menschen jedoch nicht dazu geschaffen wurde, ein ganzes Jahr lang eine Sportart zu trainieren, führt diese frühe Spezialisierung zu oft zu Verletzungen durch Überlastung. Bei Kunstturnerinnen auf Hochleistungsniveau hat sich der Prototyp des idealen Körpers im Laufe der Jahre verändert. Heute hat die Turnerin einen schlanken vorpubertären Körper. Dies hat in manchen Fällen dazu geführt, dass sehr junge Mädchen täglich übermäßig lange trainiert werden. Diese Mädchen wollen ihr Gewicht ständig niedrig halten, so dass sie Essstörungen in einem Ausmaß entwickeln, das weit über dem Durchschnitt der weiblichen Bevölkerung liegt. Dieses Beispiel verdeutlicht die Bedeutung der Rolle der Eltern junger Sportler. Eltern haben die Verantwortung, ihren Kindern zu zeigen, dass sie so geliebt werden, wie sie sind, und nicht nur aufgrund ihrer Leistungen, ihres Aussehens oder ihrer körperlichen Fähigkeiten.

Sportarten, die unweigerlich den menschlichen Körper schädigen, können ethisch nicht gebilligt werden. Erst in jüngster Zeit sind wir auf einige Sportarten aufmerksam geworden, deren Ausübung schädliche Auswirkungen auf Körper und Gehirn haben, und es ist unerlässlich, dass alle gesellschaftlichen Akteure zu diesem Thema Stellung beziehen und die Würde des Menschen und sein Wohlergehen wieder an die erste Stelle setzen.