Förderung

  1. Persönlichkeitsentwicklung
  2. Sportbildung
  3. Werteorientierung durch Sport
  4. Nachwuchsförderung

Im Allgemeinen lässt sich der moderne Sport auf zwei Ursprungsquellen zurückführen: einerseits auf die in den öffentlichen Schulen in England ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts initiierten Spiele und Wettkämpfe und andererseits die motorischen und gymnastischen Übungen, die im Zuge der reformpädagogischen Bewegung des Philanthropismus entstanden und später in Schweden weiterentwickelt wurden. Der Philanthropismus ein pädagogisches Ideal, das für eine ganzheitliche Erziehung und Bildung plädierte. Dieser pädagogische Ansatz umfasste nicht nur körperliche Aktivitäten wie das Turnen, sondern zielte auch darauf ab, die Anerkennung der Gleichberechtigung der Menschen zu fördern und demokratische Werte zu vermitteln. Diese Idee setzte sich in Schweden durch, wo das Turnen ein fester Bestandteil des Schulunterrichts wurde. Der Sportunterricht war auch Teil der Berufsausbildung beim Militär, im ästhetischen Bereich und im Gesundheitswesen. Die Bedeutung des schwedischen Systems wird dadurch deutlich, dass es einen besonderen Einfluss auf die Entwicklung des Frauensports hatte. [19] (Ibidem, S. 257.)


1. Persönlichkeitsentwicklung

Auszug Kapitel 3.4

Die Erfahrung, im Sport Opfer zu bringen, kann den Athleten helfen,  ihren Charakter auf besondere Weise zu formen. So entwickeln sie die Tugenden von Mut und Demut, Ausdauer und Stärke. Die gemeinschaftliche Erfahrung, im Sport Opfer zu bringen, kann auch den
Gläubigen helfen, ihre Berufung als Kinder Gottes tiefer zu verstehen.

Auszug Kapitel 5.2

Um Menschen auf christliche Weise zu erziehen, müssen wir sie zu menschlichen Werten in allen Dimensionen der Realität führen, einschließlich der Transzendenz. Das ist die tiefe Bedeutung des Sports: die Fähigkeit, zur Fülle des Lebens erziehen zu können und sich der Transzendenz zu öffnen. Sport ist auch der Weg, um jungen Menschen die Kardinaltugenden der Stärke, der Mäßigung, der Umsicht und der Gerechtigkeit näher zu bringen, und sie bei ihren Bemühungen zu begleiten. In der Welt der Leibeserziehung war der heilige Johannes Bosco, damals nur ein junger Priester aus Turin, wahrscheinlich der erste katholische Erzieher, der 1847 die Bedeutung von Bewegung, Spiel und Sport für die ganzheitliche Entwicklung der Persönlichkeit des jungen Menschen erkannte. Für Don Bosco bedeutet Sporterziehung, die persönliche Begleitung der jungen Menschen und den gegenseitigen Respekt, auch im Wettbewerb, zu fördern.

2. Sportbildung

Auszug Kapitel 1.2

Im Mittelalter nahmen katholische Laien an Spielen und sportlichen Aktivitäten an Festtagen – und es gab einige im Jahr – sowie an Sonntagen teil. Diese Spiele fanden in den Schriften des hl. Thomas von Aquin theologische Unterstützung, der argumentierte, dass „dem Spiel eine Tugend“ innewohnt, da Tugend mit Mäßigung zu tun hat. Eine tugendhafte Person sollte demnach nicht ununterbrochen arbeiten, sondern auch Zeit zum Spielen und Entspannen haben. Die Humanisten der Renaissance und die ersten Jesuiten nutzten Thomas von Aquins Auffassung von Tugend, indem sie beschlossen, dass die Schüler im Laufe des Schultages Zeit zum Spielen und Erholen bräuchten. Hierauf geht die Einbeziehung von Spiel und Sport in die Bildungseinrichtungen der westlichen Welt zurück [10]. (Vgl. P. Kelly SJ, Catholic perspectives on sports. From Mediaval to modern times, Nahwah, NJ 2012.) Darüber hinaus hat die Kirche seit Beginn der Neuzeit Interesse an diesem Phänomen bekundet, da sie sein Bildungspotenzial schätzt und zugleich viele Werte mit dem Sport teilt. Die Kirche hat die Entwicklung des Sports in organisatorischer und struktureller Hinsicht aktiv gefördert.

Auszug Kapitel 3.8

Sport ist eine Aktivität, die die Gleichheit aller Menschen fördern kann und muss. „Die Kirche [….] betrachtet den Sport als ein  Bildungsinstrument, wenn er hohe menschliche und geistige Ideale fördert und zur ganzheitlichen Schulung junger Menschen in Werten wie Loyalität, Ausdauer, Freundschaft, Solidarität und Frieden beiträgt“. [46] (Johannes Paul II, Ansprache an eine Delegation des Fußball-Clubs Real Madrid, 16.September 2002.) Der Sport ist ein Bereich unserer Gesellschaft, der die Begegnung zwischen allen Menschen fördert und sozioökonomische, rassische, kulturelle und religiöse Diskriminierung überwinden kann.

3. Werteorientierung durch Sport

Auszug Kapitel 5.2

Um Menschen auf christliche Weise zu erziehen, müssen wir sie zu menschlichen Werten in allen Dimensionen der Realität führen, einschließlich der Transzendenz. Das ist die tiefe Bedeutung des Sports: die Fähigkeit, zur Fülle des Lebens erziehen zu können und sich der Transzendenz zu öffnen. Sport ist auch der Weg, um jungen Menschen die Kardinaltugenden der Stärke, der Mäßigung, der Umsicht und der Gerechtigkeit näher zu bringen, und sie bei ihren Bemühungen zu begleiten. In der Welt der Leibeserziehung war der heilige Johannes Bosco, damals nur ein junger Priester aus Turin, wahrscheinlich der erste katholische Erzieher, der 1847 die Bedeutung von Bewegung, Spiel und Sport für die ganzheitliche Entwicklung der Persönlichkeit des jungen Menschen erkannte. Für Don Bosco bedeutet Sporterziehung, die persönliche Begleitung der jungen Menschen und den gegenseitigen Respekt, auch im Wettbewerb, zu fördern.

Sport kann auch eine großartige Gelegenheit sein, Menschen nahe zu kommen, die ausgegrenzt werden oder ein schweres Leben führen. Es gibt viele internationale Institutionen, private und gemeinnützige Organisationen, die den Sport als Möglichkeit fördern, junge Menschen, die in gefährdeten Umgebungen leben, die von Gewalt, Mobbing, Drogenkonsum und -handel geprägt sind, zu integrieren. Viele christliche Gemeinschaften auf der ganzen Welt sind bereits in Projekten und Initiativen engagiert, die die sportliche Praxis, Training und Veranstaltungen als Werkzeug benutzen, um junge Menschen vor Drogen und Gewalt zu schützen.

4. Nachwuchsförderung

Auszug Kapitel 1.3

Die Kirche schätzt den Sport an sich als eine Schule des Lebens, in der man die Tugenden der Mäßigung, der Demut, des Mutes und der Geduld verinnerlichen und sich zu eigen machen kann, in der man dem Schönen, Guten und Wahren begegnen kann und in der man die Freude am Leben bezeugen kann. Diese Erfahrung kann von Menschen aus Ländern und Gemeinschaften auf der ganzen Welt unabhängig von der Leistungsebene und der Sportart gemacht werden. Genau dies macht den Sport zu einem modernen Phänomen von globaler Tragweite und aus diesem Grund ist die Kirche auch sehr daran interessiert.

Auszug Kapitel 6